Albert Husson, Wir sind keine Engel

Es darf gelacht werden: Rüdiger Hentzschel inszeniert die Gaunerkomödie „Wir sind keine Engel“.
Heiter & unbeschwert! Eigentlich sind es doch Engel, oder sie werden im Laufe des Stückes welche – zumindest für die Familie des etwas glücklosen Händlers Felix Ducotel (Carl Achleitner). Rüdiger Hentzschel inszeniert die weihnachtliche Komödie von Albert Husson (Bearbeitung von Rüdiger Hentzschel nach der Übersetzung von Werner A. Schlippe) zügig und pointiert. Der geplante Überfall auf den Händler, seine Frau (Monica Anna Cammerlander) und seine Tochter (Nina Petz) gerät durch die letztendliche Gutherzigkeit des Gangster-Trios und die zielgerichtete Attacke der Giftschlange Adolf zu einem umfassenden Hilfseinsatz, der dem Publikum einen heiteren, unbeschwerten Theaterabend beschert. Originell, ironisch und witzig retten die Ganoven für die Familie nicht nur den Weihnachtsabend, sondern, indem sie durch die Schlange den hartherzigen Onkel André (Jörg Stelling) beseitigen, auch deren künftige Existenz. Sybille Kos ist als Madame Parole zu sehen, Michael Menzel als Neffe Paul.

BVZ Kultur, 50/2007

"Wir sind keine Engel" im Stadttheater Mödling - Makabre Weihnachtskomödie, flott inszeniert
Mit einer im wahrsten Sinn mordsmäßig lustigen Weihnachtskomödie versorgt das "Theater zum Fürchten" im Stadttheater Mödling sein Publikum zur Adventzeit. Rüdiger Hentzschel inszenierte Albert Hussons "Wir sind keine Engel" als flotten Bühnenspaß und makabres Märchen, bei dessen Premiere sich die Zuschauer am Samstagabend sichtlich prächtig amüsierten. "La Cuisine des Anges" lautete der ur- sprüngliche Titel des Stücks aus dem Jahr 1951.
In zehn Sprachen übersetzt, kam es im deutschsprachigen Raum unter "Eine schöne Bescherung" auf die Bühnen und wurde 1955 von Michael Curtiz als "Wir sind keine Engel" mit Humphrey Bogart und Peter Ustinov verfilmt. Wie in einer Filmkomödie geht es auch in Mödling zu: Schlag auf Schlag purzeln die schwarzhumorigen Pointen, das Happy End entspringt einer augenzwinkernd servierten Robin-Hood-Moral, in der sich reale Machtverhältnisse zum allgemeinen Gaudium einmal umkehren dürfen.Drei schwere Burschen - Oliver Huether, Leopold Selinger und Peter Streimelweger bilden ein wunderbares Trio - sind von der Teufelsinsel ausgebrochen und suchen Unterschlupf im Kolonialwarenladen der Familie Ducotel in Cayenne, Französisch-Guyana. Eigentlich wollen sie die Eigentümer berauben und umbringen, aber angesichts des geradezu erschreckend harmlosen und geschäftsuntüchtigen Kaufmanns Ducotel (Carl Achleitner), seiner liebenswürdigen Frau (Monica Anna Cammerlander) und der herzigen Tochter (Nina Petz) greifen sie lieber als ungewöhnliche Weihnachtsengel in das Schicksal der Familie ein.Sie helfen dem Geschäft auf die Sprünge, frisieren die Bücher und werden auf spezielle Weise mit dem herzlosen Onkel Trochard (Jörg Stelling) fertig, der extra zu Weihnachten aus Paris angereist ist, um die Firma zu liquidieren und seine Verwandten vor die Tür zu setzen. Ein giftiges Reptil namens Adolf spielt dabei die entscheidende Rolle. Weihnachtsgans und Christbaum werden kurzerhand vom Gouverneur geklaut, und schließlich bekommt Töchterchen Isabelle auch noch einen passenden neuen Liebhaber vermittelt. Fürwahr eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art, sehr empfehlenswert nicht nur für Menschen, die von allzu biederem Adventmief längst die Nase voll haben.

APA / Ewald Baringer

Wir sind keine Engel
Wenn drei Schwerverbrecher gar einen Heiligenschein bekommen, dann kann nur Weihnachten sein. Zumindest im Stadttheater Mödling. Dort hat Rüdiger Hentzschel Albert Hussons Weihnachtskomödie „Wir sind keine Engel“ auf die Bühne gebracht. Und das gleich mit einer ganzen Reihe von Geschenken. Einem guten Gewissen etwa das Gangstertrio (köstlich, komisch, kongenial: Oliver Huether, Leopold Selinger und Peter Streimelweger), einer kleinen Erbschaft für den grundanständigen Kaufmann (überzeugend: Carl Achleitner), einer giftigen Schlange für den habgierigen Onkel (Richtig unssympathisch: Jöerg Stelling). Und: viel zu lachen fürs Publikum.
Fazit: O Tannenbaum einmal ganz anders – köstlich, komisch, kriminell!

Niederösterreichische Nachrichten 50/2007 KULTUR MEDIEN/ -MP-

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